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Nachlese zum 19. Systemischen Symposium

Den Kern bewahren und Entwicklung unterstützen

Nachlese zum 19. Systemischen Symposium des WIBK und der GSOB 

Es hat lange Tradition, dass das WIBK in Verbindung mit der GSOB das Systemische Symposium durchführt. Jedes Jahr laden wir alle Absolvent*innen unserer Ausbildungen ein, um aktuelle Themen zu vertiefen und die Vernetzung und den Austausch zu fördern. Wie ein Teilnehmer es im Nachgang formuliert hat:

„Ich fand es sehr interessant, das systemische Denken wieder aufzugreifen und euch alle kennengelernt zu haben. Eindrücke zu bekommen über neue Methoden, wie ihr sie anwendet. Sehr befruchtend und ich nehme Vieles mit und bin gespannt darauf, es anzuwenden.” (Rolf Schilling

Dieses Symposium stand unter dem Thema: »Den Kern bewahren und Entwicklung unterstützen: Neue Ansätze systemischer Organisationsberatung«.  

Entwicklung unterstützen, so Prof. Dr. Eckard König in seinem Eingangsreferat, ist heute wichtiger denn je vor dem Hintergrund einer VUCA-Welt die volatil, ungewiss, komplex und mehrdeutig ist. Zugleich gilt es in jeder Veränderung den Kern zu bewahren: Unser humanistisches Menschenbild, das systemische Denken und unser Beratungsverständnis als Unterstützung eines Klienten(systems) sind die Grundlage unseres gemeinsamen Handelns als Systemische Organisationsberater.  

Unsere Referent*innen haben auf dieser Basis Schlaglichter gesetzt, was Themen, Methoden und Erfahrungen sein können, um diesen Herausforderungen zu begegnen und Entwicklungen in Zukunft zu unterstützen. Dabei standen vier Themenbereiche im Fokus:  

  • Werte als Grundlage von Veränderungen: Zum Thema Werte stellte Yannik Fleer das vom WIBK im Anschluss an das Wertemodell von Schwartz entwickelte Vorgehen der Wertekarten vor. Es ermöglicht, die Rangfolge und die Bedeutung von Werten in verschiedenen Situationen zu erfassen und auch Spannungen zwischen verschiedenen Werten (zum Beispiel zwischen den offiziellen Werten der Organisation und denen der einzelnen Person, zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden) zu identifizieren und bearbeitbar zu machen. Daran schließt sich die Darstellung eines Praxisbeispiels an: Nadine Hellweg berichtete von Ihren Erfahrungen, als interne Organisationsberaterin in einer komplexen Organisation eine Wertediskussion anzustoßen, die im Ergebnis zu einem gemeinsamen Werteverständnis führte und die Organisation nachhaltig beeinflusste. 
  • Strategie: Hier standen zwei Praxisbeispiele im Mittelpunkt: Kathrin Boden präsentierte einen Strategieprozess, der klassisch mit Vision und strategischen Schritten gestartet wurde und wo nun die Entwicklung von Austauschformaten im Vordergrund steht mit Kulturoffensive, Zukunftsdialogen, Mastermindrunden etc. Dr. Gerda Volmer stellte das Vorgehen systemisch-agiler Strategieentwicklung vor, das auf Purpose und OKR zurückgreift, dabei aber insbesondere die Systemebene in den Blick nimmt. Ergänzt wurde die Darstellung des Vorgehens durch die Einschätzung aus Kundenperspektive, wobei jeweils die Umsetzung in der Organisation kommentiert wurde.  
  • Change: Maud Mergard teilte ihre Erfahrungen zu Stolpersteinen in agilen Transformationen: Was führt dazu, dass agile Transformationen nach einiger Zeit wieder in alte Muster zurückfallen – und welche systemischen Vorgehensweisen ergeben sich daraus? Als weiteres Konzept stellte Dr. Joey Ovey den Ansatz des »Still Moving Change Leadership« Modells nach Deborah Rowland vor, der Achtsamkeit und Haltung als wesentliche Faktoren im Change hervorhebt.
  • Persönlicher Change: Jeder Change ist immer auch persönlicher Change. Er erfordert Änderung von Glaubenssätzen, wozu Martin Gudacker in Verbindung von Körperarbeit und kognitiver Auseinandersetzung sein Modell vorstellte. Den Abschluss bildete dann das Thema Reflexion und Selbstreflexion (Axel Hillbrink). Hier wurde deutlich, wie wichtig gerade die Momente des Innehaltens und der Rückschau in turbulenten Zeiten für den einzelnen, für Teams und für Organisationen sind, um sich weiterzuentwickeln.

Das Systemische Symposium ist aber eben nicht nur die Gelegenheit, neue Anregungen zu erhalten, sondern ein Ort, der Raum gibt zur Arbeit an den eigenen Themen, zur Weiterentwicklung der eigenen Projekte, zum inhaltlichen Austausch – und nicht zuletzt zur gemeinsamen Geselligkeit. 

 

Zum Schluss sollen hier noch 2 Stimmen von Teilnehmer*innen zu Wort kommen:  

“Für mich war es wirklich ganz, ganz besonders. [...] Was ihr für ein Wissen und für einen Erfahrungsschatz aus verschiedenen Blickrichtungen mitbringt und einbringt, ist wahnsinnig beeindruckend. Und eine ganz neue Qualität, die ich sehr schätze. [...] Es war wahnsinnig bereichernd für mich, sowohl menschlich als auch inhaltlich.” (Franziska Zippel

“Die Themen, die ihr präsentiert habt, sind richtig toll. Es ist selten, dass ich mal auf einer Veranstaltung bin, wo ich wirklich alles mitnehmen kann. [...] Danke an das WIBK-Team, was ihr hier macht und immer wieder auf die Beine stellt ist wirklich großartig.” (Olaf Hanke


Autor

Prof. Dr. Eckard König

emeritierter Professor an der Universität Paderborn mit dem Arbeitsschwerpunkt Weiterbildung/Organisationsberatung. Er hat langjährige internationale Erfahrung bei der Beratung von Organisationen und führt – zusammen mit Gerda Volmer – seit über 25 Jahren eine der erfolgreichsten Ausbildungen in Systemischer Organisationsberatung durch.

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Autor

Axel Hillbrink  

Langjähriger systemischer Organisationsberater, Coach und Ausbilder in den Weiterbildungen des Wissenschaftlichen Instituts für Beratung und Kommunikation (WIBK). Er ist zudem Vorsitzender der GSOB und entwickelt das Netzwerk der systemischen Organisationsberatung stetig weiter. 

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