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5 Thesen zur Veränderung: Erkenntnisse aus dem 20. Systemischen Symposium

Entwicklung sozialer Systeme und Beratung

Seit vielen Jahren hat das Systemische Symposium des WIBK in Zusammenarbeit mit der GSOB eine feste Tradition. Jedes Jahr laden wir unsere Absolvent*innen und Wegbegleiter*innen dazu ein, aktuelle Themen der systemischen Beratung zu vertiefen, neue Impulse zu gewinnen und die Vernetzung untereinander zu stärken.

Im diesjährigen 20. Systemischen Symposium wurde die Entwicklung sozialer Systeme und Beratung in den Mittelpunkt gerückt. Prof. Dr. Eckard König schloss die Veranstaltung mit fünf spannenden Thesen zur Veränderung ab – ein gelungener Mix aus altem und neuem Wissen, das für die systemische Praxis wertvolle Impulse liefert.

These 1: Der Ausgangspunkt jeder guten Veränderung ist die Frage nach dem Sinn (der Veränderung). Wir denken noch zu sehr bei Veränderungen an Themen, Strukturen und Prozesse (Sinek: Das Was und Wie). Stattdessen sollte der Startpunkt sein, wozu der einzelne oder das System die Veränderung braucht. Das Thema Purpose zur Ausrichtung und Steuerung der Veränderung wird wichtiger.

These 2: Veränderung ist nur möglich in Grenzen. Wir können nicht so weiter machen mit ewigem Wachstum im Sinne von Expansion. Aber Wachstum ist ja auch möglich durch Faltung (A. Levermann): Unser Kopf konnte in der Evolution z.B. nicht endlos wachsen, also hat sich das Gehirn in Windungen gelegt und wurde so leistungsfähiger. In Veränderungen also schauen: Was ist innerhalb der Grenzen (von Finanzen, Ressourcen, Mitarbeitenden,..) an Tiefe der Veränderung möglich.

These 3: Veränderung braucht Zyklen. Die Zeit der langen Pläne und detaillierten Roadmaps ist vorbei. Das wissen wir schon länger (VUCA/ BANI, agiles Vorgehen), aber da hat sich in letzter Zeit mit OKR’s viel getan und Beratung in den Feldern „motivierende Ziele“ und klaren „Key Results“ wird immer zentraler. Und damit kommt man voran.

These 4: Veränderung ist nur möglich durch Einbezug der Emotion. Der Mensch ist eben kein Homo Oeconomicus, sondern entscheidend ist unsere Bewertung als Menschen. Als einzelne und in Systemen sollten wir unsere Werte und Einstellungen kennen und gemeinsam weiterentwickeln und Beratung kann dafür Raum geben, Berater können hier unterstützen (z.B. mit  unseren Wertekarten).

These 5: Veränderung erfordert verschiedene Perspektiven. Das war schon immer unsere systemische Grundannahme: Wer sind Stakeholder der Veränderung? Was sind Ziele, Regelkreise/ Muster usw.? Und wie beziehen wir diese in die Veränderung ein? Aber auch für die kreative Arbeit als Berater*in braucht es verschiedene Perspektiven und da gibt es ja mit Entwicklungen der KI gerade große Schritte, Neues zu wagen und gemeinsam mit den mitwirkenden Systemen Veränderungen zu gestalten.

Das Systemische Symposium bietet jedoch weit mehr als fachliche Anregungen: Es ist ein Ort, der Raum für die eigene Weiterentwicklung schafft – sei es durch die Arbeit an eigenen Projekten, den Austausch zu systemischen Fragen oder die Reflexion über das eigene Handeln. Gleichzeitig steht das gemeinsame Miteinander im Mittelpunkt, mit Zeit für persönliche Begegnungen und inspirierende Gespräche.

 

 

Autor

Axel Hillbrink  

ist systemischer Berater, Coach und Trainer mit über 30 Jahren Erfahrung in der Begleitung von Organisationen, Führungskräften und Teams. Als Vorsitzender der GSOB und Trainer in der systemischen Organisationsberatung setzt er sich für die Entwicklung und Vernetzung von Beratern ein.

Sein Ansatz verbindet Vielfalt und Tiefe: Von der Praxis der systemischen Beratung bis zur Theorie der Personalen Systemtheorie schafft er Raum für neue Perspektiven und praktische Lösungen. Sein besonderes Anliegen: Menschen durch Supervision und Feedback zu stärken und sie dabei zu unterstützen, ihr Handeln zu reflektieren und nachhaltig zu wachsen.

 

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